Koreanischer Kulturabend -Das Programm

Koreanischer Kulturabend
18.11.2022
Forum, Hochschule für Musik und Theater Hamburg

GaMuAk (가무악/歌舞樂) ist nach koreanischem Verständnis die Einheit von Klang und Bewegung. Dabei stehen in der koreanischen Tradition die Silben Ga für Gesang, Mu für Tanz und Ak für das Instrumentalspiel.
Das Ensemble GaMuAk(가무악/歌舞樂)besteht aus in Berlin lebenden Künstler*innen der traditionellen koreanischen Performing Arts.
Die Gruppe hatte 2021 ihr Debüt in Belgrad und Podgorica, veranstaltet von der Koreanischen Botschaft Serbien/Montenegro.
In ihrem derzeitigen Bühnenprogramm wird dem Publikum ein breiter Querschnitt der traditionellen koreanischen Künste, bestehend aus Tanz und Musik, präsentiert.

17:00 – 18:30 Uhr: Kalligraphie-Workshop im Foyer
18:00 – 18:30 Uhr: Kurzworkshop mit Janggo Trommel (Treffpunk im Foyer)
19:00 Uhr emotion in motion – Tanz und Musik aus Korea

PROGRAMM
Moderation: Prof. Frank Böhme

Binari 비나리
Gesang: SO So-I Begleitung: KIM Bo-Sung, KIM Halym, PARK Myunghyun
Binari ist ein gesungenes Gebet für Glück, Gesundheit und das Wohl aller existierenden spirituellen Wesen, der Natur und der Menschen und vereinigt schamanistische und buddhistische Auffassungen und Ausdrucksformen. Das Lied ist aufgeteilt in drei Teile: dem einleitenden Teil „Changse Naeryeok“, der die Entstehung der Welt und des Universums beschreibt, dem Teil „Salpuri“/„Aekpuri“, der die Menschen von allen Sorgen und Leid „waschen“ und befreien soll und dem abschließenden Teil „Chukwon Deokdam“, das Gebet für Glück.

Gayageum Sanjo der GANG Tae-Hong Schule 강태홍류 가야금산조
Gayageum: PARK Hyunjeong Janggo: KIM Bo-Sung
Sanjo („verstreute Melodien“) ist ein Musikgenre für ein Solo-Melodieinstrument, hier die Gayageum, eine 12-saitige Wölbbrettzither, und ein perkussives Begleitinstrument, meist die sanduhrförmige Janggo. Es ist heutzutage eines der beliebtesten Genres der traditionellen koreanischen Musik und entwickelte sich ursprünglich aus der Musik der südwestlichen Region Südkoreas Jeolla – den Volksliedern, dem Pansori (eine epische Gesangskunst) und der schamanistischen Ritualmusik. Dieses Gayageum Sanjo der GANG Tae-Hong Schule wird seit 1989 gelistet als Unantastbares Kulturgut Nr. 8 der Stadt Busan.

Seongjupuri Ibchum 성주풀이 입춤
Tanz: CHOI Yunhee Begleitung: KIM Bo-Sung, KIM Halym, PARK Myunghyun, PARK Hyunjeong, SO Sol-IDieser Tanz, der ursprünglich improvisiert wurde, wird zur Melodie des Volksliedes Seongjupuri getanzt. Er besticht durch seine Einfachheit, die voller Schönheit und Emotionen steckt.

Seonban Seoljanggo 선반설장고
Tanz: PARK Myunghyun
Seonban Seoljanggo ist ein Tanz mit der Janggo, eine zweifellige sanduhrförmige Trommel, die zu den wichtigsten Perkussionsinstrumenten in der koreanischen traditionellen Musik gehört. Das Zusammenspiel beider Seiten, die eine unterschiedliche Tonhöhe haben, ergibt einen unverwechselbaren Gesamtklang. Das Wort „Seoljanggo“ bedeutet ursprünglich die erste Janggo oder leitende Janggo im Ensemble, gleichzeitig aber meint es auch die Solodarbietung, in der der Seoljanggo Spieler sein ganzes technisches Können und Virtuosität zum Ausdruck bringt. Über mehrere Generationen hat man die Tanzbewegungen und Rhythmen von berühmten Seoljanggo Spielern übernommen, weitergegeben und sie bis jetztweiterentwickelt.

Taepyeongmu 태평무
Tanz: CHOI Yunhee, KIM Hyun Ji, KIM Soo-Hee
Begleitung: KIM Bo-Sung, KIM Halym, PARK Myunghyun, SO Sol-I
Der Tanz Taepyeongmu wurde vom Tänzer HAN Seung-Jun (1874 -1942) zu einem Bühnenstück entwickelt und ist gelistet als Unantastbares Kulturgut Nr. 92 Südkoreas. Ursprünglich wurde dieser Tanz als Gebet für Frieden und Wohlhaben im Land getanzt. Besonders sind die Fußbewegungen, die mit Leichtigkeit kraftvoll im Rhythmus zur Ritualmusik des Kyeonggi Dodang Kut ausgeführt werden.

PAUSE (15 Min.)

Seungmu 승무
Tanz: CHOI Yunhee Begleitung: KIM Bo-Sung, SO Sol-I
Seungmu ist ein Tanz, der sich aus dem Tanz der buddhistischen Mönche entwickelt hat. Den Höhepunkt stellt das dynamische Trommelspiel auf der Buk, der Faßtrommel, dar. Man glaubt, dass die erleuchteten Mönche auf der Buk spielten und tanzten, um das weltliche Verlangen zu vergessen.

Chimhyangmu 침향무
Gayageum: PARK Hyunjeong Janggo: KIM Bo-Sung
Chimhyangmu ist ein Stück für die Gayageum, die Wölbbrettzither, das 1974 von HWANG Byung-ki (1935-2018) komponiert wurde. Chimhyangmu bedeutet übersetzt „ Der Tanz im duftenden Rauch des Aloeholzes“. Die Melodien auf der Gayageum sollen das mysteriöse Bild eines solchen Tanzes im Räucherduft darstellen. Diese Komposition hatte großen Einfluß nicht nur auf die Gayageummusik, sondern insgesamt auf die koreanische traditionelle Musik, und eröffnete innerhalb der traditionellen Musikwelt eine neue Richtung.

Pansori 판소리
„Der blinde Sim öffnet seine Augen“ aus Simcheongga 심청가 중 심봉사 눈 뜨는 대목
Gesang: SO Sol-I Buk: KIM Bo-Sung
Pansori ist eine epische Gesangskunst, vorgetragen von einer singenden Person, die vom sogenannten Gosu auf der Buk, der Faßtrommel, begleitet wird. Die Ursprünge von Pansori liegen im Dunkeln, man vermutet jedoch, daß Pansori schon im 17. Jahrhundert gesungen wurde. Es entstanden mehrere unterschiedliche Pansorigeschichten, heute allerdings existieren nur noch fünf, eine davon ist das Lied von Simcheong Simcheongga. Die Geschichte handelt von der jüngsten Tochter Simcheong, die sich dem König der Unterwasserwelt opfert, mit dem Glauben, so ihrem blinden Vater wieder das Sehvermögen zurückgeben zu können. Der König der Unterwasserwelt ist jedoch von ihr gerührt und schenkt ihr ein neues Leben. Simcheong wird zur Königin ernannt und eröffnet ein Fest für alle blinden Menschen des Landes. Dort findet sie ihren Vater, der am Ende wieder sehen kann. Im heutigen Programm wird der Teil „Simbongsa Nuntteuneun Daemok“ – „Der blinde Sim öffnet seine Augen“ gesungen und ist das große Finale im Simcheongga, in dem alle von ihrem Leid erlöst werden.

Jindo Bukchum 진도북춤
Tanz: KIM Hyun Ji, KIM Soo-Hee, PARK Myunghyun Begleitung: KIM Bo-Sung, KIM Halym, SO Sol-I
Dieser Tanz stammt von der koreanischen Insel Jindo und wird mit einer Buk, einer Faßtrommel, getanzt. Sie wird hier wie bei der Janggo, beidseitig gespielt. Der Tanz zeichnet sich durch die kraftvollen Rhythmen und den Bewegungen voller Energie und Leidenschaft aus. Der Tanz mit der Buk stammt ursprünglich aus der Tanz- und Festkultur der Inselbevölkerung von Jindo und wurde vom Künstler und Schamanen PARK Byeong-Cheon zu einem Bühnentanzstück entwickelt.